
22 Apr. Rückblick auf den Trockenmauerbau-Kurs in Igel am 13.04.2024
Bei bestem Wetter fanden sich die Teilnehmer des Trockenmauerbau-Kurses der Akademie Ländlicher Raum RLP am vergangenen Samstag in Igel ein, um einen Einblick in das Handwerk des Mauerns ohne Mörtel oder andere Hilfsmittel zu erlernen. Ausgerüstet nur mit einem Hammer und guter Laune machten sich die 10 Teilnehmer nach einer fachkundigen Erklärung durch Walter Oeffling vom DLR Mosel ans Werk und setzten die teils nur zu zweit bewegbaren Kalksandsteine zu einer Mauer zusammen. Zusammen mit Maurice Kinn aus Piesport begleiteten sie die Interessierten beim Bau und gaben wichtige Hinweise zur korrekten Ausführung. Denn wie der Name schon sagt, liegt die Kunst darin, die Steine kraftschlüssig ohne Mörtel oder Erde zusammenzusetzen. Trockenmauern werden traditionell immer aus dem Stein gebaut, der vor Ort zur Verfügung steht. Hier an der Mosel ist das Schiefer, Grauwacke oder eben Kalksandstein. Schnell sind die ersten Hammerschläge zu hören, doch der hochfeste Kalkstein wehrt sich. Mit etwas Übung gelingt es dann kleinere Ecken abzuschlagen, damit die Steine noch besser passen. Kleinere Fugen lassen sich allerdings auch durch das nachträgliche Behauen nicht immer vermeiden. Diese Lücken müssen anschließend sorgfältig mit kleineren Steinen, sog. „Zwickeln“ verkeilt werden. Und das ist bei weitem nicht die einzige Regel, die die Teilnehmer verinnerlichen mussten. Der richtige Winkel der Steine zum Berg hin oder die korrekte Reihenfolge von Bindern und Läufern, also Steine die entweder nach hinten in die Mauer „einbinden“ oder der Vorderseite entlang „laufen“. Obwohl die Steine teils mehr als 60 Kilogramm wiegen, ist auch viel Feingefühl gefragt. So dürfen die Brocken beispielsweise nicht einfach auf die bereits gebaute Mauer fallen gelassen werden. Man muss sie vorsichtig absetzen, damit die übrigen Steine nicht verschoben werden. Auch das Bearbeiten mit dem Hammer von Steinen die bereits eingebaut sind ist zu unterlassen, da auch hier der Verband gelockert wird.
Beim gemeinsamen Mittagessen, organisiert von der Naturerlebnis-Begleiterin Marie-Luise Geißler aus Igel, fanden die Teilnehmer Zeit zum Austausch und Gelegenheit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Und alle waren sich einig: das ist gar nicht so einfach! Gut gestärkt ging es dann weiter an die Arbeit, und so langsam konnten erste Erfolge betrachtet werden. Besonders an dieser Baustelle war auch, dass nicht nur klassisch an den Berg gebaut wurde, sondern auch ein freistehender Teil zu errichten war. Dabei ist die Herausforderung besonders groß, da die Steine auf beiden Seiten möglichst gleich weit herausragen müssen, die Fuge in der Mitte dabei aber auch nicht zu groß werden darf. Walter Oeffling und Maurice Kinn standen hier mit Rat und Tat zur Seite und gaben wertvolle Tipps.
Am Ende des Tages lässt sich schon ein großer Fortschritt bestaunen. Von den angelieferten 6 Tonnen Steinen wurde eine beachtliche Menge verarbeitet. Diese wurden durch Fördermittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des Ländlichen Raums und dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau finanziert.
Sie sind auch an der Teilnahme an einem Kurs interessiert?
Auf der Homepage der Akademie Ländlicher Raum (www.dlr.rlp.de/Akademie-Laendlicher-Raum) und der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ finden Sie mehr!