Von der Musik der Vögel: „Fliegende Edelsteine“ in Ensch

© Chris Marmann

Von der Musik der Vögel: „Fliegende Edelsteine“ in Ensch

Techno-DJ, Biologe und Sachbuchautor Dominik Eulberg eröffnet Vogelrundwanderweg

Im Rahmen der „Woche der Artenvielfalt“ eröffneten der Heimatverein Ensch e.V. und die Regionalinitiative „Faszination Mosel“ gemeinsam mit dem Techno-DJ, Sachbuchautor und Biologen Dominik Eulberg am 10. Mai 2023 den interaktiven Vogelrundwanderweg „Fliegende Edelsteine“ in Ensch. Bürgermeister Matthias Otto, Martin Schu-Schätter, Vorsitzender des Heimatvereins Ensch e.V., Moselweinkönigin Sarah Röhl und Simone Röhr, Geschäftsführerin der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ begrüßten die zahlreichen Gäste vor dem Dorfmuseum. Dominik Eulberg war sofort in seinem Element und bestimmte bereits bei seiner Ankunft die Vögel, die im Dorf zu hören waren. Er stellte interessierten Besuchern Ferngläser zur Verfügung und dann ging es auch schon los auf Vogelsuche.

Eulberg erklärte an jeder der insgesamt 12 Stationen des Lehrpfads die Besonderheiten und Kennzeichen des Vogels, mit denen man ihn identifizieren kann. Größe und Gestalt, Färbung des Gefieders, das Verhaltens und natürlich der Gesang geben hier verlässliche Anhaltspunkte. Über den QR-Code auf den Tafeln konnte die Designerin und Ehefrau des DJs, Natalia Luzenko, die Vogelstimmen von Eisvogel, Buchfink, Neuntöter, Buntspecht, Kleiber, Sommergoldhähnchen, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Eichelhäher, Singdrossel, Zaunkönig und Waldbaumläufer hörbar machen. Die Gäste erfuhren, dass man das Eisvogel-Weibchen am roten „Lippenstift“ auf dem Schnabel erkennt und auch Rabenvögel trotz ihres wenig musikalisch anmutenden Gekrächzes zu den Singvögeln gehören. Eindrucksvoll berichtete der Biologe, dass Rotkehlchen sehr aggressive Artgenossen sind, einige Arten sogar eine „Zorromaske“ als Sonnenbrille tragen und bei manch einem Singvogel auch ein moselfränkischer Dialekt zu hören sei.

Das Team des Enscher Weinguts Thul lud die Wanderer zu einer kurzen Verschnaufpause am Martinskreuz ein und versorgte die Teilnehmer mit Moselwein und Moseltapas. Nach einer fast vierstündigen Führung ging es dann wieder zurück ins Dorf. Alle Teilnehmer zeigten sich begeistert: Dominik Eulberg und Natalia Luzenko boten eine unterhaltsame und spannende Einführung in die Welt der Vögel und des Naturschutzes direkt vor der eigenen Haustür.

Hintergrund:
Der Vogelrundwanderweg „Fliegende Edelsteine“ leistet einen wirkungsvollen und nachhaltigen Beitrag zur so wichtigen Sensibilisierung und Wissensvermittlung in der Moselregion. Der Themenweg soll Menschen aller Altersstufen die Vogelarten der regionalen Natur anhand von individuell angefertigten Themenschildern näherbringen. Die Schilder enthalten spannende Fakten zu den einzelnen Arten, prachtvolle Abbildungen zu jedem Vogel und dessen Ei sowie einen QR-Code, der durch Scannen mit dem eigenen Smartphone die Stimme der entsprechenden Vogelart durch das Gerät erklingen lässt. Der Themenweg ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Dominik Eulberg, der Designerin Natalia Luzenko sowie Kulturmanager Johannes Schmidt. Vor Ort unterstützte der Ornithologe Martin Becker aus Wittlich das Projekt. Der neue Lehrpfad wurde gefördert von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit Mitteln der GlücksSpirale.

„Der Mensch schützt nur das, was er schätzt“, so Eulberg. Deshalb gibt es neben spannenden Fakten zu den einzelnen Arten Illustrationen zu jedem Vogel und dessen Ei, sowie kurze und anregende Texte mit spannenden Eigenschaften zu der jeweiligen Art, die zum kindlichen Staunen einladen. Um zu gewährleisten, dass es sich um Vogelarten handelt, die tatsächlich in dem Gebiet des Rundwanderweges vorkommen, analysiert er selbst oder mit Hilfe von Ornithologen die Bestände vor Ort. Nach dieser Begutachtung werden dann individuell die Schilder für die Region angefertigt, die Arten kompiliert, um den edukativ so wichtigen Wiedererkennungswert zu garantieren.
Das interaktive Konzept „Fliegende Edelsteine“ ist ein Herzensprojekt des Biodiversitäts-Botschafters Eulberg. Zu seinem gleichnamigen Spiel-Quartett entwickelte er den Erlebnisweg und setzte diesen in einem Pilotprojekt in seiner Heimat im Westerwald als Vogelrundwanderweg um. „Die biologische Vielfalt der Erde ist die Grundlage für unsere Ernährung und unsere Gesundheit. Sie umfasst die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt sowie die Vielfalt an Lebensräumen. Alle drei Bereiche sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig: Arten sind auf bestimmte Lebensräume und andere Arten angewiesen. Genetische Unterschiede verbessern die Anpassungsfähigkeit an veränderte Bedingungen. Eine intakte Biodiversität ist eine Art Überlebensversicherung für uns, da wir auf die Dienstleistungen der Ökosysteme angewiesen sind.“



Faszination Mosel
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