Mensch Mosel! Natur tut gut!

©Foto: Susanne Mölich

Mensch Mosel! Natur tut gut!

Im Rahmen der Kampagne „Mensch Mosel! Natur tut gut!“ erzählt uns Susanne Mölich von ihrem Engagement für die biologische Vielfalt…

Wer bist du?
Ich bin Susanne Mölich, geborene Körber, 61 Jahre alt und von Beruf Bankkauffrau. Moselweinkönigin war ich von 1980 bis 1981. Seit 2007 mache ich Weinbergführungen für Gäste und bin seit 2017 ausgebildete Naturerlebnisbegleiterin.

Wo wohnst du?
In Winningen bin ich aufgewachsen und lebe hier. Meine Bankausbildung und mein einjähriges Weinpraktikum habe ich u.a. in Trier absolviert. Somit bin ich immer eine Moselanerin geblieben.

Wie bist Du aufgewachsen?
Ich komme aus einem Weingut und Weinkellerei und habe von Jugend an im Weinberg mein Taschengeld verdient. Meine Großmutter hat mir schon im Winninger Uhlen den seltenen Apollofalter und die besonderen Fossilien-Steine gezeigt, die ich natürlich gesammelt habe.

Was verbindet Dich mit den „Lebendigen Moselweinbergen“?
Durch die Weiterbildung zur Naturerlebnisbegleiterin habe ich ein fundiertes Wissen erhalten über das Leben in den Weinbergen. Das hat auch mich und meine Einstellung verändert, obwohl ich schon immer naturverbunden war und in den Weinbergführungen erzähle ich nicht nur über den Wein, sondern auch über die besondere Flora und Fauna in dieser einmaligen Kulturlandschaft.

Was ist dein Herzensprojekt?
Die erfolgreiche Bewerbung zum Leuchtpunkt der lebendigen Moselweinberge zum Thema Mauerlandschaften habe ich mit initiiert und den Leuchtpunkt „Winninger Weinbergterrassen“ für Winningen gewonnen. Das Deutsche Weininstitut hat dies auch erkannt und sie zum „Höhepunkt der Weinkultur“ gekürt. Mir liegt am Herzen dass diese besondere Terrassenlandschaft weiter von den Winzern bearbeitet wird und damit die Trockenmauern, die an sich schon ein Insektenhotel und eine Nische für Flora und Fauna bilden, erhalten bleiben.

Wie bist Du darauf gekommen und welche Idee steckt dahinter?
Durch die Ausschreibung der „Lebendigen Moselweinberge“ und mein Engagement für meine Heimat.

Welche Pflanzen und Tiere willst du damit fördern?
Die Skabiosenflockenblume habe ich selbst schon zuhause vorgezogen und im Weinberg Winninger Uhlen ausgepflanzt. Sie ist die Futterpflanze unseres seltenen Schmetterlings des Apollofalters „Parnassius apollo vinningensis“, seit 1899 nach Winningen benannt. Die Mauereidechse als Familie habe ich selbst seit mehreren Jahren im großen naturnahen Garten mit Trockenmauer und auch sie ist vom Aussterben bedroht. Unsere Besonderheit den „roten Weinbergpfirsich“ gibt es hier schon seit ich denken kann und mittlerweile habe ich selbst 5 Bäume. In den letzten Jahren habe ich, neben dem Lavendel, viele Rosmarinpflanzen aus Ablegern selbst vorgezogen und ausgepflanzt, da die blaue Blüte des Rosmarins bereits im April viele Wildbienen anlockt. Zuvor vermehrte ich schon oft eine hohe Fetthenne, die im Herbst rot blüht und die zahlreichen Bienen und Schmetterlingen Nahrung bietet.

Welchen Wunsch hast du für mehr biologische Vielfalt im Moselgebiet?
Nicht nur der Winzer ist gleichzeitig auch Landschaftspfleger, jeder Moselaner kann mit kleinen Schritten dazu beitragen um die Vielfalt zu unterstützen. Dazu gehört keine Beschotterung der Vorgärten und der Anbau bienenfreundlicher Pflanzen. Ich freue mich über alles, was ich bei den Wanderungen beobachten kann, ob es die Hasen im Weinberg, den kreisenden Milan, den rufenden Falken oder die Vielzahl der jahreszeitlich verschieden blühenden Vegetation am Wegesrand und in den Weinbergen ist, die ich kennen und schätzen gelernt habe. Hierzu wünsche ich mir einen sanften Tourismus, der die Natur respektiert, sich an ihr erfreut und vielleicht bei einem Glas Wein genießt.

 

             

©Fotos: Susanne Mölich, Maurice Kinn



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