13. Moselkongress mit Preisverleihung #moselhelden 2022

alle Fotos (c) Chris Marmann

13. Moselkongress mit Preisverleihung #moselhelden 2022

Man muss Groß denken, um Großes zu erreichen!

Kultur bewegt und belebt: Das bewies auch der 13. Mosel-Kongress der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ am 30. November 2022 – über 200 Besucher nahmen an der Veranstaltung im Forum Livia in Leiwen teil.
Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich und Vorsitzender der Regionalinitiative „Faszination Mosel“, begrüßte die Gäste und betonte, wie wichtig es sei, die Moselregion modern zu präsentieren, aber auch Traditionen, Bräuche und Moselkultur nachhaltig aufzustellen. Das Netzwerk der Regionalinitiative und alle Menschen im Weinanbaugebiet müssen Groß denken, um Großes zu erreichen. Nur dann könne man gemeinsam das Ziel erreichen, die Mosel als führende Genussregion Deutschlands zu positionieren, so Eibes.
Ministerin Daniela Schmitt, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, lobte die positive Entwicklung der Moselregion in den letzten Jahren: Das Weinanbaugebiet zeige sich in all seiner Vielfalt „frisch, spritzig und weltoffen“. Bereits zum zweiten Mal in Folge ist die Wirtschaftsstandortmarke Rheinland-Pfalz.GOLD Partnerin des Wettbewerbs #moselhelden und sorge dafür, dass innovative und kreative Menschen rund um das Thema „Kunst und Kultur“ für ihre Projekte und „Gold-Ideen“ belohnt werden, so Schmitt.
Aus insgesamt 64 eingereichten Bewerbungen im diesjährigen Wettbewerb #moselhelden wurden folgende Preisträger ausgezeichnet:

  • Kulturkarawane gemeinnützige UG, Trier (Stadt Trier): Projekt „Leinen Los! – Eine Road-Show zu Wein, Musik und Lebensart mit dem Pop Up-Kulturmobil Klein Anders
  • Vereinigung Mehringer Winzerfest e.V., Mehring (Landkreis Trier-Saarburg): „Tradition zukunftsfähig gestalten“
  • Mosel Musikfestival gGmbH, Bernkastel-Kues (Landkreis Bernkastel-Wittlich): „Entwicklung eines Nachhaltigkeitsguides für Kulturveranstalter und Veranstaltungen der Moselregion“
  • Moselstolz, Mesenich (Landkreis Cochem-Zell): „Mia säin Moselstolz – Mia singe Platt“
  • Bundesbank Bunker Cochem (Landkreis Cochem-Zell): „Bundesbank-Bunker Cochem – streng geheim: Entdecke das unterirdische Milliardenreich! Geschichte zum Anfassen – Kultur erleben – Auszeit an der Mosel
  • Musikverein Löf e.V., Löf (Landkreis Mayen-Koblenz): „Musikalisches Kultur-Picknick“
  • Publikumsliebling (durch öffentliche Abstimmung): Gruppe der anonymen Wagenbauer e.V., Bernkastel-Kues (Landkreis Bernkastel-Wittlich)

Die Gewinner erhielten von Ministerin Daniela Schmitt und Vertretern der Träger und Partner der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ einen symbolischen Scheck in Höhe von jeweils 1.000 EUR, eine Trophäe sowie eine Urkunde. Die gekrönten #moselhelden überzeugten das Publikum in kurzen Videoclips und Ansprachen von ihren Projekten aus dem Bereich der „Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft“.
In seiner Key-note beschäftigte sich Bartel Meyer, Kulturberatung Rheinland-Pfalz, mit der Frage: „Kultur –kann das weg?“ und fand auch schnell die Antwort: „Wer das sagt, der kann weg!“. Meyer stellte klar, dass Kultur „Grundlage unseres Seins ist – sie ist alles, was wir haben und uns ausmacht“. Gleichzeitig bedauerte er, dass für die freiwillige Aufgabe „Kultur“ in Rheinland-Pfalz lediglich ein Betrag von 0,19 EUR pro Tag an Fördermitteln zur Verfügung stehe. Er machte deutlich, dass das Ehrenamt in der Kulturarbeit nicht mehr die Stütze wie früher sei und daher dringend Anreize und Perspektiven geschaffen werden müssen, um junge Menschen in den ländlichen Regionen zu halten.
In der anschließenden Talkrunde diskutierten Bartel Meyer, Gabi Olinger (Vereinigung Mehringer Winzerfest e.V.), Frank Hoffbauer (Kunsttage Winningen e.V.), Sarah Röhl (Musikerin, Dirigentin, Moselweinkönigin), Tobias Scharfenberger (Intendant Moselmusikfestival) und Simone Röhr (Regionalinitiative „Faszination Mosel“) über die Bedeutung und den Stellenwert der Kultur im Weinanbaugebiet Mosel. Hier wurden sehr offen und ehrlich Probleme angesprochen und Wünsche geäußert.

Frank Hoffbauer und Gabi Olinger betonten, wie wichtig es sei, Mosel-Kultur neu aufzustellen und neue Zielgruppen zu gewinnen. Man müsse für die Sache selbst brennen und aktiv junge Menschen ansprechen, so die Erfahrung von Olinger. Und Simone Röhr ergänzte: „Das Potential ist vorhanden – allerdings müssen wir die Sichtbarkeit der kulturellen Akteure unbedingt verbessern.“ Tobias Scharfenberger berichtete von der Problematik des Abrufs von Fördermitteln und der Kultur als „freiwillige Leistung“. Bereitgestellte Gelder seien in der Regel projekt- und zweckgebunden. Personal werde meist nur befristet bereitgestellt.
Mit dem Blick von außen zeigte sich Bartel Meyer beeindruckt: „Mir imponiert, was ihr hier an der Mosel rockt“. Allerdings empfahl er, langfristig neue Konzepte zu entwickeln. Gleichzeitig bot er Kulturschaffenden seine Hilfe durch Beratung an.
Sarah Röhl wies darauf hin, dass das Amt der Weinhoheiten Teil der Moselkultur sei und nicht nur aus einem freundlichen Lächeln mit Weinglas in der Hand bestehe, sondern dass die jungen Frauen viel mehr leisten. Sie repräsentieren ihre Heimat in allen Facetten und verdienen Anstand und Respekt. Fast jede Weinkönigin und Weinprinzessin könne von sexuellen Belästigungen berichten und das sei wahrlich nicht Bestandteil von Moselkultur, so Röhl. Des Weiteren forderte sie die Moselaner auf, ihren „ausgeprägten Dorfstolz“ zu überwinden, über den Tellerrand hinaus zu blicken und sich mit Akteuren aus Nachbargemeinden zusammen zu schließen, um gemeinsam zukunftsfähige Konzepte zu erarbeiten.
Auch Digitalisierung war ein Thema. Gewünscht wurde eine Veranstaltungsplattform, die kulturelle Events schnell und einfach sichtbar macht. Hieran ist weiter zu arbeiten – bestehende Formate sollten optimiert und besser kommuniziert werden.
Die Teilnehmer der Talkrunde waren sich einig: Kultur ist Wirtschaftsfaktor und „Lebensmittel“. Kultur ist Inspirationsquelle, lebt und bewegt und NEIN!: Kultur kann und darf nicht weg! Sie ist elementar für die Persönlichkeitsbildung, das Gemeinwesen und die Demokratie. „Ohne Kultur wären wir keine Menschen“, so der Tenor der Podiumsteilnehmer.

Für die musikalische Umrahmung sorgten die Thomas Bracht-Band und special guest Marielle Junk. Durch das Programm führte Dr. Sonja Christ-Brendemühl, Professorin für Public Relations aus Oberfell.

Filmclips über die #moselhelden finden Sie im YouTube-Kanal der „Faszination Mosel“: https://www.youtube.com/@faszinationmosel5795

Gefördert wurden der Mosel-Kongress und die Preisverleihung #moselhelden durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums.



Faszination Mosel