29 Aug Die „Plattschwätzer“ erkundeten die Mendiger Unterwelt
Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu einem Besuch der „Vulkan-Welt“ von Mendig eingeladen. Der Kurator des „Albertinums“, Heinz Lempertz, konnte über 30 Teilnehmer begrüßen. In seiner launigen und unterhaltsamen Art gewann Lempertz schnell die Aufmerksamkeit der Gäste aus dem Raum Cochem-Zell. Zunächst ging es in die schon vor 1900 eingerichtete Mineralien-Sammlung mit tausenden von Exponaten, ergänzt um Bodenfunde aus dem Raum Mendig. Dem schloss sich ein Besuch des Freilichtmuseums „Museumslay“ mit zahlreichen Beispielen der großen Mendiger Steinmetztradition an. Kunstwerke aus Mendiger Basalt gingen in die ganze Welt, genauso wie ungezählte Mühlsteine, die als „Exportschlager“ galten. Nach zwei Stunden Sehen und Staunen gab es eine Pause zu gutem Essen und erfrischenden Getränken in der „Vulkan-Brauerei“.
Gestärkt ging es in die „Kaue“, in der sich die Besucher mit „Friesennerz“ und Helm auf das „Abtauchen“ in die Unterwelt vorbereiteten. Die Mehrzahl der Besucher nahm den Aufzug in den 32 Meter unter der Erdoberfläche liegenden „Lava-Keller“, andere nahmen die 148 Stufen für den Abstieg in die Tiefe. Dort herrscht eine permanente Temperatur von 6-9 Grad Celsius. In alten Zeiten wurde in den idealen Klimaverhältnissen des Lava-Kellers Bier gebraut. Heute ist es ein besonderes Erlebnis, durch die riesigen unterirdischen Hallen zu gehen, die von den Arbeitern in mühseligen 12-Stunden-Schichten mit aus heutiger Sicht primitiven Werkzeugen und bei minimalen Lichtverhältnissen geschaffen wurden.
Bei herrlichem Sonnenwetter bei leichtem Wind ging es dann nach einem kleinen Fußmarsch zur „Wingertsberg-Wand“. Der Wingertsberg“ war ein aus der Ebene hochragender Berg der bis zum Ende des 17. Jahrhunderts tatsächlich mit Weinbergen bepflanzt war. Heute ist dieser Berg nicht nur restlos zur Gewinnung von Basalt, Lava-Basalt und Bims abgetragen, sondern die im Tagebau gewonnenen Gesteine wurden bis tief aus der Erde geholt. Die „Grube“ ist so tief dass man dort eine normale Dorfkirche mit einem 50-Meter-Turm hineinstellen könnte, ohne dass die Turmspitze aus dem Umland ragt. Auch der Laie erlebt die Geschichte der Entstehung, angefangen mit Lava-Schichten die vor 300.000 Jahren entstanden, darüber eine vor-eiszeitliche Bodenschicht, darüber wieder eine Basaltschicht, die auf rund 170.000 Jahre geschätzt wird. Das Ganze „gekrönt“ mit einer riesigen Bimsschicht, stammend aus dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor rund 13.000 Jahren. Es war ein besonderes Erlebnis über das bei der anschließenden Kaffeetafel im „Albertinum“ viel diskutiert wurde.
Der nächste Termin steht: Mundart-Nachmittag am 24. September 2023 im Müden.