Mensch Mosel! Schmeckt das gut: Osterkranz

Bäckermeister Walter Frick, Mehring

Mensch Mosel! Schmeckt das gut: Osterkranz

Es ist frühmorgens in der Bachstraße in Mehring. In einem Haus steht die alte Holztür einen Spalt offen – es ist die Tür zur Backstube von Walter Frick. Es duftet nach frischem Brot, Mehl und Röstaromen. Hmmm! Der Bäckermeister hat bereits einen gefüllten Arbeitstag hinter sich gebracht. Freudig ruft er: „Jetzt machen wir direkt mal den Hefeteig. Dann haben wir Zeit“. Das Rezeptbuch wird aufgeschlagen und dann geht es auch schon los, Bäckermeister Frick verrät uns sein Traditionsrezept.

In eine Knetmaschine werden die Zutaten hineingegeben. „Wir backen jetzt drei Kastenkränze von jeweils 1.800g, eine kleinere Menge ist in der Backstube nicht möglich. Zum Nachbacken einer kleineren Teigmenge entsprechend die Zutatenmengen anpassen, dies ist kein Problem. Wichtig ist, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben und lauwarm sind“, erklärt W. Frick. Mit gekonntem Handschwung werden Mehl, Zucker, Salz, Hefe, Milch, Schmand und Eigelb in die große Rührschüssel gegeben. „In einer Schüssel habe ich immer Zucker, vermischt mit Bio-Vanille Extrakt, dies verleiht dem Kranzkuchen die besondere Note. Einfach ein paar Tropfen des Extrakts zum Zucker geben und durchmischen. Zitronensaft darf auch nicht fehlen“, führt W. Frick fort. In der Zwischenzeit wird der Gärraum eingeschaltet. „Der Gärraum ist vergleichbar mit einer Sauna. Auf Knopfdruck wird warmer Dampf versprüht. Der Teig wird hier schneller reif. Zu Hause hat man natürlich keinen Gärraum. Hier lässt man den Teig eine gewisse Zeit an einem warmen Ort ruhen, damit er aufgeht und reift“, erklärt Frick. Mittlerweile haben sich die Zutaten zu einem schönen Teig verarbeitet. „Ich backe Osterkränze bzw. Kranzkuchen mit und ohne Rosinen, dies ist Geschmackssache. Wichtig ist, dass diese erst zum Schluss kurz untergeknetet werden“. Der Teig ist fertig und wird auf leicht bemehlter Arbeitsfläche noch einmal kurz durchgeknetet und in drei Portionen geteilt. Jede Portion (1.800g) wird dann in drei Teigteile zu je 600g aufgeteilt, woraus drei gleichmäßige Stränge gerollt und nebeneinander auf die Arbeitsfläche gelegt werden. Die oberen Enden der Teigstränge nun etwas zusammendrücken und zu einem Hefezopf flechten. Den geflochtenen Hefezopf zu einem Kreis legen. Nun werden die Kränze in Formen in den Gärraum gebracht. Der Elektroofen, der aus den 70er Jahren stammt und noch mit Schamottsteinen backt, wird vorgeheizt. Aromatisch duftend werden die Kränze lauwarm zuerst aprikotisiert und zum Abschluss mit Zuckerguss glasiert. Köstlich – das Osterfest darf kommen! Der üppige Osterkranz ist zudem eine schöne Dekoration für die feierliche Frühstücksstafel: mittig eine Serviette platzieren und mit bunten Ostereiern oder Blumenschmuck befüllen.

Aus einer Ostertradition heraus ist es ein Brauch, zu Ostern einen Osterkranz zu backen. Die Form des Osterkranzes ist dabei einem geflochtenen Zopf nachempfunden, der das Symbol für das Endlose, Ewige verkörpert. Der Kranzkuchen hat jedoch auch darüber hinaus Tradition an der Mosel. In den 50er Jahren backten die Frauen zu Hause gewöhnlich, während der Woche kleine Hefeweck. Dies war wenig zeitaufwendig. Zu besonderen Anlässen nahmen sie sich die Zeit und flochten das Gebäck, nutzen es zur Dekoration. Auch heute wird zu einem besonderen Anlass der Kranzkuchen in der Moselregion gereicht: Polterabend, Ende der Traubenlese „Hahn“, oder an Ostern zur Tischdekoration einer festlich gedeckten Tafel.


Rezept für 3 Osterkränze je 1.800 g. Für eine kleinere Teigmenge, Rezept entsprechend anpassen
2,5kg Weizenmehl
100g Frische Hefe (handelsüblicher Hefewürfel 42g)
300g Zucker
50-55g Salz
225g Butter
200g Schmand (lockert den Teig)
125g Eigelb ~ 8 Eigelb
Bio-Vanille Extrakt
Zitronensaft ~ 3g
1 Liter Milch (lauwarm, nicht heiß)
150g Rosinen
Zum Bestreichen:
2 EL Aprikosenkonfitüre
1 EL Wasser
in einem Topf erwärmen
Fondant / Puderzuckerguss
200 g Puderzucker
etwa 3 EL Wasser
Puderzucker sieben und mit dem Wasser nach und nach zu einem dickflüssigen Guss verrühren.
Zubereitung:
Mehl mit Hefe in einer Rührschüssel sorgfältig vermischen. Übrige Zutaten und die lauwarme Milch bis auf die Rosinen hinzufügen und alles mit einem Mixer (Knethaken) kurz auf niedrigster, dann auf höchster Stufe in etwa 5 Min. zu einem glatten Teig verkneten. Rosinen kurz unterkneten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat. Den gesamten Teig in drei Teile zu je 1.800g aufteilen. Aus jeder Portion drei gleichmäßige je 600g Stränge auf einer bemehlten Fläche ausrollen. Die oberen Enden der Teigstränge zusammendrücken und zu einem Hefezopf flechten. Den geflochtenen Hefezopf zu einem Kreis legen. Osterkranz zugedeckt an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat. Osterkranz auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech mit Ober /Unterhitze etwa 180 °C ca. 25-30 min backen. Den noch lauwarmen Osterkranz aprikotisieren und mit Zuckerguss bestreichen.

Kontakt:
Bäckerei Frick in Mehring
http://www.backstube-frick.de/service.html



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