Wir stellen Moselkultur-Vereine vor: Haus in Spay

Foto © Haus in Spay

Wir stellen Moselkultur-Vereine vor: Haus in Spay

Das Haus in Spay hatte sich mit dem Titel „Ein Dorf mit Musik – mit Musik von Welt: Urbane Kultur für rurale Struktur“ beim Wettbewerb #moselhelden 2022 der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ beworben. Eine Begegnungsbasis für Dorfkultur in Zell-Merl…

Bereits in der Bauphase des „Haus in Spay“ wurde klar, dass das Haus zu mehr berufen ist als zu einem privaten Wohnort. Insbesondere der Eingangsbereich mit der sogenannten Flurküche bot Spielraum für eine Öffnung des Hauses. So geschah es, dass bereits mitten in der Bauphase Konzerte von befreundeten MusikerIinnen stattfanden, meist spontan und on point. Mit der Zeit entwickelten sich aufgrund der Vielzahl der Kontakte in die Musikwelt weitere, private Hauskonzerte und Sessions. Grundlage war von Beginn an ein ästhetischer Anspruch: in der Musik, der Ausgestaltung des Raumes und der Ansprache des Publikums. Professionelle Licht- und Tontechnik wurde angeschafft, das Projekt begann zu leuchten wie zu klingen. Dabei blieben die Konzertabende immer bodenständig und intim. Die Künstler*innen vermischten sich stets mit dem Publikum. Alles blieb auf Augenhöhe – wie es sich für ein Dorf gehört.

Durch die Vernetzung mit anderen Dorfkultur-Playern besteht die große Chance, einen winzigen Ort wie Merl auf die Landkarte progressiver Gemeinden in Deutschland zu setzen. Kooperationen in allen möglichen Bereichen, beispielweise mit „Co-Dörfern“ sind möglich, derweil Merl ohnehin im Rahmen des Landesprogramms „Dorfmoderation“ in eine ähnliche Richtung gefördert wird. Merl könnte auf den Tourplänen namhafter KünstlerInnen auftauchen, womöglich neben Hamburg, Berlin, München und anderen Konzertgroßstädten. Die Chance mit einem derartigen Kleinod wie dem „Haus in spay“ ist vorhanden. Viele sehnsüchtige Stammgäste und weitere, neue BesucherInnen können die „Haus in spay sessions“ zu einem magischen Konzertort werden lassen.

Nun gilt es dran zu bleiben, weiter und immer mehr arrivierte KünstlerInnen einer weit gefassten Indie-Welt in das beschauliche Merl zu locken. Es geht darum, eine lokale Hörerschaft zu festigen und auszubauen ohne den privaten Rahmen zu verlassen. Es geht darum den Beweis anzutreten, dass Dorfkultur nicht nur Blasmusik- und Männergesangsverein, sondern auch LoFi-Indie, minimal music, Postpunk, NeoKlassik oder Avantgarde-Jazz sein kann. Die urbane Welt kann auch auf dem Dorf stattfinden. Die Begeisterung über das außergewöhnliche Erlebnis ist in jedem Fall groß. Der intime Rahmen fördert einen immensen Schatz: Kultur gemeinsam in vollem Genuss und mit allen Sinnen zu erleben. Ohne immer und ewig in eine Metropole reisen zu müssen.



Faszination Mosel