Moselwein geht in 100 Länder der Welt

(c) Chris Marmann

Moselwein geht in 100 Länder der Welt

Export ist wichtiges Standbein vieler Betriebe im ältesten Weinanbaugebiet Deutschlands

Die Mosel ist neben dem Rhein international die wohl bekannteste Herkunft deutscher Weine. Handelshäuser an der Mosel beliefern schon seit Jahrhunderten Kunden im Ausland. Teilweise bestehen Handelsbeziehungen bereits vom 17. Jahrhundert, unter anderem nach England. Um 1900 entwickelten sich Moselweine zur internationalen Benchmark für leichte, fruchtige Weißweine und wurden in den besten Restaurants von St. Petersburg bis London serviert. Auch in die USA und nach Japan wurden schon im 19. Jahrhundert Moselweine geliefert.
Der Export von Weinen hat auch heute noch eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Weinbranche im Moseltal. Rund ein Viertel der jährlichen Qualitätsweinproduktion wird ins Ausland verkauft.

2021 haben Moselweine im Exportgeschäft ein deutliches Plus verzeichnet. Die Ausfuhren stiegen im von Januar bis Dezember 2021 gegenüber 2020 um 36 Prozent im Wert und 27,5 Prozent in der Menge. Insgesamt wurden 214.000 Hektoliter weißer Qualitätswein bis 13 Volumen-Prozent Alkoholgehalt von der Mosel in rund 100 Länder der Welt geliefert. Der Wert betrug 90 Millionen Euro. Das entspricht rund 28 Millionen Flaschen zu 0,75 Liter. Der Durchschnittspreis stieg um fast 30 Cent je Liter auf 4,22 Euro ab Keller. Im Vorjahr lag der Durchschnittspreis bei 3,93 Euro je Liter. Damit war Moselwein einer der Treiber der positiven Exportentwicklung deutscher Weine insgesamt, die 2021 nach Angaben des Deutschen Weininstitutes um 29 Prozent im Wert und 27 Prozent in der Menge zulegten. Ein Viertel der im deutschen Weinexport erzeugten Wertschöpfung entfällt auf das Anbaugebiet Mosel. Bezogen auf die Erntemenge 2020 betrug der Exportanteil 2021 an der Mosel-Produktion fast 26 Prozent.

Im laufenden Jahr konstatiert der Verband Deutscher Weinexporteure (VDW) in Bonn eine weiterhin positive Entwicklung für Moselweine im Ausland. In der 12-Monats-Bilanz von Mai 2021 bis April 2022 stiegen demnach die Ausfuhren von Moselweinen um 22,3 Prozent im Wert und 12,2 Prozent in der Menge gegenüber dem Vergleichszeitraum von Mai 2020 bis April 2021 an. Die Daten beziehen sich ausschließlich auf weiße Qualitätsweine in Flaschen bis zu 13 Volumen-Prozent Alkoholgehalt. Nicht erfasst sind kleinere Ausfuhren, Weine mit höherem Alkoholgehalt, Rot- und Roséweine sowie Fassweine. Auch die privaten Einkäufe ausländische Urlauber und Kunden fließen nicht in die Exportstatistik ein.
Die USA sind mit Abstand der größte Exportmarkt für Moselweine. Mit 92.000 Hektolitern gingen 43,1 Prozent aller ausgeführten Moselweine 2021 in die USA. Am Wert der Ausfuhren hatte der US-amerikanische Markt mit insgesamt 35 Millionen Euro einen Anteil von 39,1 Prozent. Der Durchschnittspreis lag bei 3,83 Euro je Liter. In der Statistik bis April 2022 ist auch für die USA ein Plus von 6,4 Prozent im Wert verzeichnet, in der Menge aber ein Rückgang um 6,6 Prozent.
China ist inzwischen der zweitwichtigste Markt für Moselweine geworden, allerdings noch mit großem Abstand zu den USA. Im Jahr 2021 lieferten die Weinhändler von der Mosel 12.000 Hektoliter im Wert von 7 Millionen Euro ins Reich der Mitte. Das bedeutete gegenüber 2020 einen Mengenzuwachs von 62,9 Prozent, während der Wert um 55,4 Prozent zunahm. Der Durchschnittspreis lag für China bei 5,90 Euro je Liter ab Keller. China hat im Jahr 2021 Kanada und Norwegen, wo jeweils leichte Mengenrückgänge registriert wurden, auf die Plätze 3 und 4 in der Exportstatistik für Moselweine verdrängt. Auch im Zeitraum bis April 2022 stiegen die Ausfuhren nach China weiter an: um 19,3 Prozent im Wert und 26 Prozent in der Menge.

Ein starkes Comeback erlebte der Moselwein 2021 in Großbritannien. Einst eher ein Markt für die preisgünstigen Einstiegsweine, scheinen die Briten nun deutlich mehr höherwertige Steillagenrieslinge zu kaufen. Um rund 180 Prozent im Wert ging die Ausfuhr von der Mosel ins Vereinigte Königreich nach oben, auf insgesamt 5 Millionen Euro. Die Menge wuchs dagegen „nur“ um 28,5 Prozent auf 800.000 Liter. Der Durchschnittspreis der nach England ausgeführten Weine je Liter lag 2020 noch bei 2,71 Euro und stieg 2021 auf 5,91 Euro. Damit kletterte Großbritannien von Platz 9 (2020) auf Platz 5 in der moselländischen Exportstatistik. Auch im ersten Quartal 2022 hielt dieser Trend mit einem Wertplus von 140 Prozent und einem Mengenplus von 20 Prozent an.
In Japan (rund 45 Prozent plus in Wert und Menge), Schweden (plus 28,5 bzw. 20,1 %), Finnland (plus 23 bzw. 16,6 %) und Dänemark (plus 39,4 bzw. 24,7 %) sowie in den Niederlanden (plus 14,6 bzw. 10,3 %) gingen die Zahlen für Moselweine 2021 ebenfalls nach oben. Die skandinavischen Länder sind mit ihrem Durst nach Riesling seit Jahren ein stetig wachsender Markt für die Mosel-Exporteure. Auf 29.000 Hektoliter summierten sich 2021 die Exporte in diese vier Staaten. Das ist mehr als nach China, Großbritannien und Japan zusammen. Zwei weitere Nachbarländer von Deutschland waren ebenfalls Treiber der positiven Entwicklung. Die Importeure in Polen kauften im Jahr 2021 über 167 Prozent mehr Moselwein als 2020, der Wert stieg um 146,6 Prozent. In den baltischen Staaten setzte sich der Erfolgskurs für Weine von Mosel, Saar und Ruwer 2021 ebenfalls fort, vor allem in Lettland mit einem Anstieg von fast 52 Prozent im Wert und 42,7 Prozent in der Menge.
Während viele Belgier ihren Wein im Mosel-Urlaub ab Hof beim Winzer kaufen, erfreut sich auch der Absatz im Nachbarland sehr guter Zuwächse: plus 225,2 Prozent im Wert und 177,6 Prozent in der Menge von Januar bis Dezember 2021. Im Zeitraum Mai 2021 bis April 2022 gingen die Ausfuhren nach Belgien um 185 Prozent im Wert und 136 Prozent in der Menge nach oben. Nicht ganz so stark fiel der Anstieg in den Niederlanden aus, die nach einem Rückgang 2021 nun bis Ende April fast 73 Prozent mehr Wein von der Mosel importierten, bei einer Wertsteigerung von 60 Prozent.
Auch die Südkoreaner entdecken zunehmend den Moselwein, unter anderem dank stetiger Werbemaßnahmen der Moselweinwerbung. 2021 importierte das südostasiatische 200.000 Liter von der Mosel, 60,6 Prozent mehr als 2020. Der Wert stieg um 75,5 Prozent. Im ersten Quartal 2022 wurde ein Anstieg von 19 Prozent verzeichnet. Und sogar die Australier schätzen den Riesling aus den Steillagen. Immerhin 100.000 Liter gingen 2021 von der Mosel nach „Down under“, zu einem stattlichen Durchschnittspreis von 8,89 Euro je Liter. Damit war Australien Nummer 20 der Exportstatistik für die Mosel.
Wein aus Deutschlands ältester Weinregion wird in 100 Länder rund um den Globus geliefert, von Österreich bis Vietnam, von Spanien bis Peru. Die Ausfuhren in Staaten außerhalb der Europäischen Union machen rund 70 Prozent des Moselwein-Exports aus, im Wert sogar 75 Prozent. Zuletzt stiegen aber vor allem die Ausfuhren innerhalb der EU stärker an.

 



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