Himmel und Erde genießen

Himmel und Erde genießen

Himmel und Erde. Wer nun in der katholischen Moselregion biblische Gedanken fasst, irrt! Den Namen „Himmel und Erde“ hat dieses Gericht seinen zwei Hauptzutaten zu verdanken: Der Erdapfel, also die Kartoffel, trifft auf den fruchtigen Apfel, der an Ästen hoch im Himmel bzw. am Baum wächst. Genauer gesagt: feiner Kartoffelstampf trifft auf fruchtige warme Apfelspalten. Ein herrlich deftiger Klassiker, der sofort mit den beiden Begriffen „himmlisch“ und „göttlich“ in Verbindung gebracht werden darf. So ganz genau ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie das Gericht „Himmel und Erde“ entstanden ist. Einer Legende nach, geht es jedoch auf einige Bauern zurück, die keine Lust hatten, auf dem Feld die heruntergefallenen Äpfel von den Kartoffeln zu trennen. Aus Faulheit sammelten sie alles gemeinsam ein und kochten es auch zusammen. Bis Ende der 1960er Jahre war die Moselregion geprägt aus kleinen Gemischtbetrieben mit Landwirtschaft und Weinbau. Die Landwirtschaft, betrieben auf Flächen im Moselvorland sowie auf den Höhen links und rechts der Mosel, diente in erster Linie der Selbstversorgung der Familie und zugleich der Versorgung der Nutztiere Kühe, Schweine und Hühner. Bei der Hausschlachtung von einem Schwein, wurde alles verwertet und vornehmlich so verwurstet, dass es lange haltbar war. Neben luftgetrocknetem Schinken in eigenem Räucherofen auf dem Speicher, wurde viel Leber-und Blutwurst eingekocht oder geräuchert und zu nahhaften Beilagen gereicht. Viel Freude beim Nachkochen dieses typischen Moselgerichtes, dass etwas an die moderne Moselküche angeglichen wurde. Zu dem säuerlich karamellisierten Obst, den feinfruchtigen Schalotten und der würzigen Blutwurst empfiehlt sich ein trockener mineralischer Riesling.

Zutaten für 4 Personen
Rotweinschalotten
16 Schalotten
25g Zucker
50ml Aceto Balsamico
300 ml Rotwein
10g Butter
Stampfkartoffeln
750g mehlige Kartoffeln
Salz
200ml Milch
30g weiche Butter
Pfeffer und Muskat nach Geschmack
Blutwurst
1 El Butterschmalz
4 Blutwürste ( je 150g)
Karamellisierte Äpfel und Birnen
2 säuerliche Äpfel (Boskop)
2 Birnen
50g Zucker
20g Butter
150ml Apfelsaft

Zubereitung
Schalotten so schälen, dass möglichst wenig von der Wurzel entfernt wird, damit sie beim Garen zusammenhalten. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren. Mit Essig und Rotwein ablöschen, Schalotten hinzugeben und ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze kochen, dabei umrühren. Butter hinzugeben und weitere 5 Minuten kochen lassen.
Kartoffeln schälen, vierteln und in leicht gesalzenen Wasser ca. 15 Minuten garen. Wasser abgießen und Kartoffeln mit dem Stampfer fein zerdrücken. Milch erwärmen, mit der Butter unter die Stampfkartoffeln rühren und mit Pfeffer und Muskat abschmecken.
Butterschmalz in einer Pfanne zerlassen. Blutwürste mehrmals mit der Gabel einstechen und bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten je 3 Minuten anbraten. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad (Umluft 160 Grad, Gas 2-3) auf der 2 Schiene von unten 20 Minuten fertig garen. Würste auf dem Backpapier abtropfen lassen.
Äpfel und Birnen schälen, längs halbieren und Kerngehäuse entfernen. Zucker und Butter in einer großen Pfanne zerlassen. Äpfel-und Birnenhälften auf der Schnittfläche in die Pfanne setzen, Apfelsaft zugießen mit Backpapier abdecken und 10 Minuten dünsten. Die Früchte solange in der Pfanne garen, bis die Flüssigkeit vollständig verkocht ist.
Stampfkartoffeln, Obst, Blutwürste und Rotweinschalotten auf Tellern anrichten und sofort servieren. Guten Appetit!

Foto © Iris Hillebrenner



Faszination Mosel