Trockenmauern sind nicht nur Meisterwerke der Baukunst, sondern auch wertvolle Ökosysteme. Diese Steinstrukturen bieten einen einzigartigen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tiere. Die Spalten und Nischen der Mauern sind ideale Verstecke und Fortpflanzungsstätten für Reptilienarten wie Mauereidechse und Schlingnatter sowie weitere seltene und bedrohte Insektenarten. Aber auch geschützte Vogelarten wie die Zippammer profitieren von den Trockenmauern. Darüber hinaus spielen Trockenmauern eine entscheidende Rolle in Bezug auf das lokale Kleinklima in den Weinbergsterrassen. Durch ihre thermische Masse speichern sie Wärme, regulieren die Temperatur und schaffen so mikroklimatische Bedingungen, die das Wachstum bestimmter Wildpflanzen aber natürlich auch die Weinrebe fördern. Auch der Wasserhaushalt wird durch die kleinteilige Terrassierung mit Trockenmauern positiv beeinflusst (Wasserrückhaltung in der Fläche). Dieser einzigartige Beitrag zur lokalen Ökologie macht Trockenmauern zu unverzichtbaren Elementen für eine nachhaltige Entwicklung in unserer Landschaft. Aber auch in den Ortschaften an der Mosel waren Trockenmauern ein Gestaltungselement der Gärten, Höfe und Einfriedungen. Sie waren wichtiger Bestandteil der ländlichen Baukultur. In heutiger Zeit sind sie leider durch vorgefertigte Bauelemente oder verschiedenartige Formsteine aus Beton usw. ersetzt worden. Die Trockenmauer sollte also auch wieder eine Renaissance in der ländlichen Baukultur erleben.